Aus dem Zyklus Zeitzeugen

In meinen jüngsten Bildern beschäftige ich mich mit „Zeitzeugen“. Unter „Zeitzeugen“ verstehe ich Steine (wie Menhire), Steinformationen in der Landschaft, aber auch heilige Bäume, die mit uns den gleichen Raum, aber nicht die gleiche Zeit teilen. Für solche Zeugen ist unser Leben nur eine nebensächliche Episode. Steine zeugen von unserer Vergangenheit, sie waren bereits da, als unsere Zivilisation noch nicht geboren wurde. Sie erlebten Zeiten, die für uns schwer vorstellbar sind. Bäume, die über 1000 Jahre alt sein können, zeugen von der Entwicklung der heutigen Gesellschaft. Sie waren bereits da, als sich unsere neuzeitliche Kultur formierte, als berühmte literarische Texte entstanden sind. Für diesen Zyklus an Bildern habe ich meine Ausdrucksmöglichkeiten bewusst reduziert. Ich arbeitete nur mit Schwarz und Weiß sowie mit Korrosion. Die Elimination von Farbe erlaubt mir, sich auf den Inhalt, auf die Aussage zu konzentrieren. Bei diesem Verfahren kommt noch eine weitere Besonderheit zur Geltung. Ich kann die Korrosion der Metallspäne nur zu einem gewissen Grad steuern, das volle Farbergebnis zeigt sich erst nach einer Zeit der Trocknung, die ca. zwei Wochen beträgt, d.h. warten auf das vorherbestimmte, aber sich noch nicht manifestierte Werk, ist Teil des Schaffensprozesses.