Liebe Deine Kunst

Die kleine Kunst-Kolumne

  • Angela Mück

    KUNST VERSUS KITSCH

    Neulich beim Künstlerstammtisch kam die Frage auf, ob Kitsch per se abwertend gemeint ist, worauf hin sich eine sehr lebhafte Diskussion entfachte. Zunächst einmal ist Kitsch per Definition, alles, was übertrieben rührselig, „gefühlsüberbetont“ , oberflächlich und letztendlich überflüssig ist. Bei dem Wort Kitsch denke ich z.B. spontan an Souvenirs und Nippes. Die Kunst hingegen hat einen anderen Anspruch, einen anderen Auftrag, sie soll aufrütteln, die Seele berühren und im besten Falle heilen. Doch gibt es nicht auch in der Kunst Bereiche, die kitschig sind und andersherum im Bereich Kitsch, Objekte, die einen ideellen Wert haben können? In Ausstellungen oder Kunstreportagen begegnet mir auch immer mal wieder Kunst, meist sind es Installationen oder Objekte, die nach meiner Wahrnehmung überflüssig und somit per Definition kitschig sind. Tatsächlich ist der Begriff Kitsch landläufig negativ besetzt und Kunst, die nicht gefällt, wird mit diesem Etikett gerne mal eben abgewertet. Doch was ist denn eigentlich gute Kunst? Wer legt das überhaupt fest? Nach welchen Kriterien? Nach Mehrheitsentscheid? Lässt sich das überhaupt abschließend, allgemein gültig beantworten? Ich denke nicht! Kann nicht auch ein noch so kitschiges Souvenir, das in einer glücklichen Stunde erworben wurde, zu einem persönlich wertvollen Objekt werden, in dem schöne Erinnerungen und schöne Momente konserviert sind, die, sobald ich es in die Hand nehme, wieder aufleben und mich glücklich machen? Kitsch ist also nüchtern betrachtet ein neutraler Oberbegriff, der nicht bewertet, sondern dem einfach nur bestimmte, festgelegte Dinge zugeordnet sind. Es sind unsere persönlichen Gedanken und Gefühle und nicht zu Letzt unsere subjektive Bewertung, die entscheiden, ob ein Kunstwerk für uns von Wert ist oder eben nicht. Es ist also wie mit allem im Leben: Gefallen macht Schön! Und das ist auch gut so. Wäre nicht alles andere schrecklich langweilig? Schon klar, auch über guten Geschmack lässt sich prima streiten!

  • Angela Mück

    KUNST UND KÜNSTLICHE INTELLIGENZ

    Neulich im Atelier fanden wir uns plötzlich in einer sehr lebhaften Diskussion über den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI ) in der Kunst wieder. Das Thema KI habe ich bislang immer sehr gerne und sehr erfolgreich ignoriert, doch das scheint nicht mehr zu funktionieren, gerade weil sich die KI so rasend schnell weiter entwickelt. Fragt sich nur, wohin? Wen beschleicht da nicht innerlich ein leicht mulmiges Gefühl, wenn er an KI denkt? Sind wir Menschen überhaupt schon bereit, mit dieser maschinellen Intelligenz, wie es richtigerweise heißen muss, vernünftig umzugehen? Ich nehme mir vor, mich doch einmal mit der KI zu beschäftigen und finde hierzu im Internet auch einige interessante Diskussionsrunden mit KI-Spezialisten. Was macht uns denn eigentlich solche Angst? Ist es die Angst, dass die KI uns immer ähnlicher wird, einen eigenen Willen entwickelt und uns letztendlich womöglich überflüssig macht? Wem geht da nicht schon mal die Fantasie durch. Positiv zu sehen ist aber doch, wenn z.B. Chat-GPT uns im Büroalltag leidige, anstrengende und reglementierte Briefe abnimmt oder der Einsatz von KI im diagnostischen Bereich. Bedenklich finde ich jedoch, wenn Chat-GPT auf eine Frage, auf die er keine entsprechende Inhalte finden kann, kurzer Hand welche erfindet. Wie können wir dann noch unterscheiden, was real und was Fiktion ist? Braucht es da nicht eine Kontroll-Instanz, einen Fakten-Check? Und auch Moral und Werte müssen doch Berücksichtigung finden. Die KI lernt so schnell, dass wir mit diesen erforderlichen Mechanismen gar nicht mehr hinterher kommen. Ich habe den Eindruck, sie überrollt uns geradezu. Oder sehe ich das alles nur zu schwarz? Wie sieht es denn in der Kunst aus? Bedeutet es das Aus der Kreativität? Sollte es hier nicht eine Kennzeichnungspflicht geben, wie z.B. „Kunstwerk von KI generiert“? Und wie sollte die Kennzeichnungspflicht dann aussehen, bei einer Mischung aus von KI generierter Kunst und manueller Bearbeitung durch den Künstler? Hier besteht noch viel Klärungsbedarf. Aber bei allen Bedenken und Sorgen, werden wir die KI nicht aufhalten können. Die Entwicklung lässt sich nicht mehr stoppen und schon gar nicht mehr rückgängig machen. Ein wesentliches Merkmal unterscheidet uns aber doch ganz elementar von der KI und das sollten wir uns immer wieder ins Gedächtnis rufen: die KI hat keine Gefühle und keine Seele! Und damit kann sie m.E. einen Künstler und seine Kreativität niemals ersetzen!