Künstlerporträts

In meinen KünstlerInnen-Porträts lege ich neben der Kunst meinen Fokus darauf, das Wesen des Künstlers/der Künstlerin hinter den Kunstwerken zu erfassen und den LeserInnen näher zu bringen.

 

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  • Angela Mück

    SUSANNE HAUN – „EIN TAG OHNE KUNST IST EIN VERLORENER TAG“

    Wie gerne hätte ich mich auf den Weg nach Berlin gemacht, um die freischaffende selbstständige Künstlerin Susanne Haun in ihrem Atelier im Stadtteil Wedding, Nähe Leopoldplatz, zu besuchen. Die lebensfrohe und sympathische Künstlerin bezeichnet sich selbst gerne als Ur-Berlinerin, nicht zuletzt, weil sie auch in Berlin geboren ist. Aufgrund der Entfernung entscheiden wir uns dann aber doch, unser Gespräch mittels Zooms zu führen. Susanne Haun sitzt dabei in ihrem Atelier, so dass ich mir wenigstens vorstellen kann, dort bei ihr zu sein. Mit ihrer offenen, zugewandten und herzlichen Art sind wir schnell im Gespräch.


    Bereits im Alter von 12 Jahren entdeckt Haun ihr Interesse und ihre Begabung fürs Malen und Zeichnen, welches sich dann mit 18 Jahren noch einmal vertieft. Darüber hinaus ist auch das Interesse, Kunst zu betrachten, zu diesem Zeitpunkt erwacht. Dennoch geht Haun hauptberuflich zunächst einen anderen Weg und lernt Informatik-Assistentin beim SFB (Sender Freies Berlin) und arbeitet später als Systemanalytikerin und Programmiererin bei einem Zusammenschluss verschiedener ARD Anstalten. Diese Tätigkeit ist auf ihre Art auch sehr kreativ und macht Haun sehr viel Spaß. Die künstlerische Tätigkeit übt sie aber weiter nebenher in ihrer Freizeit aus.

    Entscheidung Künstlerin als Hauptberuf
    Im Jahre 2002 hat Haun ihren ersten Galerie-Auftritt. Und obwohl es noch ein paar Jahre dauern soll, entwickelt sich der Wunsch, die Kunst immer mehr in den Vordergrund zu rücken und nicht mehr nur nebenbei in der Freizeit auszuüben, stetig weiter. Dies mündet schließlich 2005 in der Entscheidung, ihren Haupt-Job zu kündigen. „Diesen Entschluss habe ich nie bereut.“ erzählt mir Haun. Und das spürt man auch ganz deutlich in der Begegnung mit Haun, die erfüllt und glücklich ist von ihrem künstlerischen Schaffen. Ein weiteres Herzensanliegen erfüllt sich Haun, indem sie ab 2013 mit dem Studium von Kunstgeschichte und Philosophie an der Freien Universität Berlin beginnt. Eine sowohl reizvolle wie spannende Kombination, wie ich finde. Die Inspirationen aus beiden Bereichen finden sich dann auch in ihren Kunstwerken wieder.

    Zeichnerisches Tagebuch
    „Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht zeichne, ich kann gar nicht anders!“ sagt Haun. „Tatsächlich“ so erzählt mir die Berliner Künstlerin „ist ein Tag ohne Kunst ein verlorener Tag“. Auch unterwegs ist immer das Skizzenbuch mit dabei. In einem Afrika-Urlaub hat Haun sage und schreibe 7 Skizzenhefte vollgezeichnet! Während andere Menschen täglich in ihr Tagebuch schreiben, zeichnet Haun täglich, es handelt sich also sozusagen um ein gezeichnetes Tagebuch. Es ist ihre eigene, ganz spezielle Art, die Dinge, die sie beschäftigen, bildnerisch darzustellen, zu zeichnen. Das Zeichnen ist für Haun die Form, sich auszudrücken und Geschichten zu erzählen. Bereits am Morgen – Hauns bevorzugte Tageszeit zum Malen – bei ausreichend Kaffee und Wasser – während im Hintergrund leise Hörbücher oder Nachrichten laufen, ist Haun schon so voller Ideen, Gedanken und Geschichten, dass diese mühelos aus ihrem Geist aufs Papier fließen. Papier ist dabei Hauns absolutes Lieblings-Medium. „Papier vermittelt für mich einen sinnlichen Eindruck – wenn man über das Papier lang streicht, dann gibt es manchmal so einen Schauder, wenn es ein besonders gutes Papier ist“ erklärt mir Haun. Daneben zeichnet sie aber auch auf Leinwand, Glas und Holz. Zudem arbeitet Haun gerne seriell, dabei beschäftigt sie sich mit einem Thema in mehreren Variationen schon manchmal tage-, monate, oder sogar jahrelang.


    (Monochrome) Tuschezeichnungen auf Büttenpapier
    Mit Feder, Pinsel und Tusche zeichnet Haun ihre zahlreichen und vielfältigen, hauptsächlich figürlichen Motive mit feinem Pinselstrich. Wie mir Haun erklärt, zeichnet sie am liebsten deshalb figürlich, weil sich damit ihrer Meinung nach das Erzählerische besser ausdrücken lässt. Die Motive, von Porträts über Blumen, Tiere, Engel bis hin zu Fabelwesen und vielem mehr, muten dadurch sehr zart und sinnlich, ja fast schon verletzlich an, vermitteln gleichzeitig aber auch eine große Tiefe. Das macht die Zeichnungen sehr reizvoll und anziehend. Die überwiegend monochromen Zeichnungen in Verbindung mit dem feinen Pinselstrich strahlen Stimmigkeit aus und verleihen dem Motiv einen Hauch von Erhabenheit. Einige Motive sind dezent koloriert, eher Ton-in-Ton, wodurch eine wunderschöne ästhetische Farbharmonie entsteht.


    Zeichnungen auf Aquarellkarton und Gemälde auf Leinwand
    Die Zeichnungen auf Aquarellkarton und die Gemälde auf Leinwand sind teilweise mehrfarbig, trotzdem findet sich aber auch hier die gleiche Farbharmonie wie bei den Tuschezeichnungen auf Büttenpapier wieder. Verlaufende Farben in zarten Pastelltönen verleihen den Zeichnungen eine anmutige Weichheit.

    Mythen der Inuit
    Auch bei Ausstellungen beschäftigt sich Haun immer sehr intensiv mit dem jeweiligen Thema. Als Beispiel führt Haun hier die Ausstellung 2019 im Schloss Türnich in Kerpen mit dem Titel „Eiswelten“ an. Begeistert erzählt mir Haun, wie sie sich hierfür sehr eingehend mit den Mythen der Inuit, insbesondere mit deren Schöpfungsgeschichte und dem Mythos der Sedna, der Herrscherin über die Meerestiere auseinandergesetzt hat, was ihr unglaublich viel Freude bereitet hat. Die Bilder mit dem Titel: „Er kauerte nur tatenlos auf dem Boden“, die sich auf die Schöpfungsgeschichte der Inuit beziehen, verdeutlichen sehr eindrucksvoll, wie tief sie sich mit der Materie befasst hat. Diese sehr ausdrucksstarken Bilder zeigen einen nur den Umrissen nach skizzierten Mann auf dem Boden kauernd vor einem eisblauen Hintergrund. Mit ihren Bildern und Erzählungen zu den Mythen der Inuit gelingt es Haun, ihr Interesse daran auch auf mich zu übertragen.

    KunstSalon am Dienstag
    In Ihrem großen Atelier ist Haun nicht nur künstlerisch tätig, sondern veranstaltet hier auch regelmäßig und sehr professionell ihren „KunstSalon am Dienstag“, zu dem Haun immer eine Künstlerin oder einen Künstler einlädt. Neben der Vorstellung des jeweiligen Künstlers/*in und seiner/ihrer Kunst, findet darüber hinaus im Anschluss oft noch eine rege und lebhafte Diskussion statt. 2017 hatte ich einmal die Gelegenheit und die Freude, bei einem solchen „KunstSalon am Dienstag“ dabei zu sein. Der KunstSalon erfreut sich großer Beliebtheit, was sich auch darin widerspiegelt, dass sich über die Jahre ein festes Stammpublikum gebildet hat, ist er doch für alle Teilnehmer sehr bereichernd und interessant.


    Blog
    Angeregt durch einen Wiener Kunst- und Kulturreferenten, der Haun vor vielen Jahren fragte, ob sie sich vorstellen könne, einen Blog zum Thema Kunst zu schreiben, ist Haun dieser Idee nachgegangen und hat tatsächlich einen Blog ins Leben gerufen. Diesen befüllt Haun nun bereits seit 2009 täglich und zwar in einer sehr gelungenen Kombination aus Zeichnungen und Texten. Der Blog, als Tagebuch, ermöglicht es Haun, Ihre Zeichnungen und Bilder nicht nur zu präsentieren, sondern darüber hinaus auch noch zusätzlich ihre Gedanken, Ideen und Geschichten die dahinter liegen, festzuhalten und niederzuschreiben. Dadurch werden die Zeichnungen für den Betrachter noch einmal ganz anders erfahrbar. Und so ist über die Jahre ein unglaublicher Erinnerungsspeicher entstanden.


    Daneben findet man in Hauns Blog noch sehr viele andere wunderbare Artikel, so zum Beispiel anregende Stadtteil-Spaziergänge, die Haun in schriftlicher und fotografischer Form dokumentiert hat, teilweise noch ergänzt um persönliche Zeichnungen, die während des Spaziergangs entstanden sind.
    Immer wieder begegnen einem im Blog auch „Wolpertinger“, die es Haun scheinbar sehr angetan haben. Sehr beeindruckend finde ich z.B. das „Wolpertinger-Ziegenlöwentaubenhuhn“. Was ein Wolpertinger ist? Ich habe recherchiert: es handelt sich um ein bayerisches Fabelwesen, und zwar um ein Mischwesen – Ursprung unbekannt.

    Philosophie und Porträts
    Das „Zitat am Sonntag“ ist zum schönen, festen Bestandteil und Ritual des Blogs geworden, wodurch die Philosophie einen festen Platz in ihrem Blog gefunden hat. Beeindruckend auch die Porträt-Serie toter Philosophen, inspiriert von Abguss-Sammlungen in Tusche auf Aquarell-Karton, hier z.B. das Porträt von Ludwig Wittgenstein. Für dieses Porträt hat Haun Pthaloblau gewählt. Durch die eingehende Beschäftigung mit dem toten Philosophen, hat Haun eine eigene Vorstellung von dem Menschen bekommen, und lässt diese in das Porträt mit einfließen. So ist ein einzigartiges Porträt von Ludwig Wittgenstein entstanden, bei dessen Betrachtung man wirklich zu sehen glaubt, wie dieser angestrengt über philosophische Fragen nachdenkt.

    Workshops und Bücher
    Gerne gibt Haun ihr Wissen in Workshops weiter, die in ihrem Atelier stattfinden oder als Dozentin in Seminaren des bbk Berlins (berufsverband bildender Künstler*innen). Darüber hinaus gibt es auch von ihr geschriebene Anleitungs-Bücher, wie z.B. „Mit Tusche zeichnen und kolorieren“ die allerdings teilweise schon vergriffen sind.


    Umfangreiches Archiv
    Gleichzeitig kreativ sprudelnd, sehr lebendig, rege, immer in Aktion sein und dabei doch sehr gut strukturiert – diese Kombination vereint Haun auf wunderbare Art und ist dabei mega produktiv. So ist im Laufe der Jahrzehnte ein unglaublich umfangreiches Archiv entstanden, welches sie gerade sortiert und katalogisiert für weitere Werkverzeichnisse und Broschüren.
    Es gibt unendlich viel Schönes, Interessantes, Inspirierendes und Spannendes zu entdecken auf Susanne Hauns Seite, ein unglaublicher Fundus, ja ein wahres Schatzkästchen. Mich persönlich fasziniert neben den Zeichnungen selbst, die sehr gelungene Kombination von Bild und Text im Blog, oft garniert noch mit einem philosophischen Itüpfelchen… ..wer jetzt Lust bekommen hat, sich auf der Seite von Susanne Haun umzuschauen – hier kommt der Link zur Webseite

    https://susannehaun.com/

  • Angela Mück

    INSPIRATIONSQUELLE NATUR
    Liebe zur Natur und Sehnsucht nach dem Meer


    Für die Künstlerin Lene Enghusen ist die Natur eine unerschöpfliche Inspirationsquelle. Insbesondere die Liebe und die Sehnsucht nach dem Meer bringt Lene Enghusen, die in Dänemark geboren und direkt am Meer aufgewachsen ist, eindrucksvoll in ihren Bildern zum Ausdruck. Bilder, die Türen und Fenster zeigen, durch die sanft das Sonnenlicht einfällt und so Räume erstrahlen lässt, vermitteln ein sehr stimmungsvolles Ambiente, wie ein ruhig dahingleitender Sommertag. Lene Enghusen ist 1956 in Kopenhagen geboren, lebt und arbeitet seit 1987 in Köln, wo sie seit 2009 als freischaffende Künstlerin in ihrem Atelier Raum und Zeit für Reflexion und Kreativität findet.

    Experimentelle Fotografie
    Lene Enghusen beginnt ihre künstlerische Tätigkeit zunächst mit Fotografie, die immer experimenteller wird. Als sie neben der Fotografie mit dem Malen beginnt, führt die Frage, ob sie sich für Fotografie oder Malerei entscheiden soll, schließlich zu einer Kombination aus beidem. Die Fotografie ist dabei immer die Grundlage ihrer Mixed-Media-Kunstwerke. Die Fotos werden mit Acryl, Gouache oder Öl in Ausschnitten übermalt und teilweise auch noch mit Paletten und Rollen bearbeitet. Aber auch Intuition und Zufall entscheiden mit, wo sich die Farbe ablegen möchte. Die Mixed-Media-Kunstwerke bilden den Schwerpunkt von Lene Enghusens künstlerischem Schaffen. Seit kurzem hat die sympathische dänische Künstlerin angefangen, abstrakte und surrealistische Bilder zu malen. Auch in diesen teils expressiven, mit starken und kräftigen Farben gemalten Bildern scheint die Natur in ihren vielfältigen Erscheinungsformen durch. Mit ihren Bildern kreiert Lene Enghusen eine Brücke zwischen Dänemark und Deutschland.

    Skulpturen aus Serpentinstein
    2016 nimmt Lene Enghusen an einem Bildhauer-Workshop bei Künstlern aus Zimbabwe teil, die mit dem besonders faszinierenden Serpentinstein arbeiten. Die Arbeit mit diesem Stein hat Lene Enghusen so begeistert, dass sie mit der Bildhauerei weiter macht. „Hier ist eine ganz andere Herangehensweise nötig“ so Lene Enghusen, und weiter erklärt sie, dass es sich um eine sehr meditative Arbeit handelt. Die so entstandenen einzigartigen Exponate wirken aufgrund ihrer Struktur und ihrer oft runden Formen sehr edel, sehr weich und sehr weiblich. Skulpturen, die man intensiv betrachten und berühren möchte.

    Hier gibt es mehr von Lene Enghusen;

    https://www.lene-enghusen.com/

  • Angela Mück

    Hier mein neues Porträt der Bonner Künstlerin Kinga MaryN:

    „BONNER ILLUSIONEN“
    Aus einem spontanen Impuls heraus beginnt die in Bonn lebende Künstlerin Kinga MaryN, deren künstlerisches Talent bereits als Kind erkannt wird, vor 25 Jahren wieder mit dem Malen. Seitdem hat sie die Leidenschaft fürs Malen nicht mehr verlassen. Etwas Unvergängliches zu erschaffen, ist für Kinga MaryN immer wieder etwas Besonderes. Es ist die Faszination, selbst etwas zu kreieren und herzustellen. Hier weiter lesen....Kinga%20MaryN.pdf